Eine Zwillingsschwangerschaft ist eine ganz besondere Situation, die gerade in Coronazeiten noch mehr von den werdenden Zwillingsmüttern abverlangt. Wie gut ist es dann, verstanden zu werden. Birthe brachte ihre Zwillingsmädchen nach Einleitung natürlich auf die Welt. Im Krankenhaus lernte sie Judith kennen, ebenfalls schwanger mit Zwillingen. Beide Mamas unterstützten sich während ihrer Zeit im Krankenhaus und es erwuchs daraus eine enge Freundschaft. Lies hier Birthes Geburtsbericht: Eineiige Zwillinge eine Plazenta Geburt
Beschwerdefreie Risikoschwangerschaft - Eineiige Zwillinge eine Plazenta Geburt
Risikoschwangerschaft – wie oft musste ich das Wort in der Schwangerschaft hören, leider. Hätte ich nicht gewusst, dass es Zwillinge werden, hätte ich nicht mal einen Unterschied zu meiner ersten Schwangerschaft bemerkt. Viele Sorgen und Gedanken wären mir erspart geblieben. Tatsächlich hatte ich das große Glück einer Traumschwangerschaft. Ich hatte praktisch keine Beschwerden und konnte bis zum Schluss kleine Sachen auf dem Bau erledigen und unsere Umzugskartons packen. Denn nach der Geburt ging es für mich und die Mäuse direkt in unser neues Haus.
Eineiige Zwillinge eine Plazenta Geburt oder eineiige Zwillinge, die sich eine Plazenta teilen, das heißt viele zusätzliche Untersuchungen und enger getaktete Vorsorgetermine aus Angst vor dem fetofetalen Transfusionssyndrom (kurz FFTS, schwere Durchblutungs- oder Ernährungsstörung von eineiigen Zwillingen). Jeder zweite Termin fand nicht wie gewohnt bei meiner Frauenärztin, sondern in einer Spezialpraxis statt. Außerdem wurde jedes Mal ein Ultraschall gemacht. Das war sehr schön, da ich die Entwicklung der Mäuse sehr intensiv erleben durfte und nach den Terminen immer sehr beruhigt war. Da in unserem Bekanntenkreis ein Jahr zuvor ebenfalls eineiige Zwillinge mit nur einer Plazenta problemlos auf die Welt gekommen waren, konnte ich mich mit jeder Frage direkt an die Zwillingsmama wenden. Das nahm mir viele Ängste während der Schwangerschaft. Meine Bekannte bestärkte mich in meinem Beschluss einer natürlichen Geburt und war mein absolutes Positivbeispiel.
Natürliche Geburt? Ab und an überkamen mich Zweifel
Obwohl ich überzeugt war, meine Zwillinge natürlich auf die Welt zu bringen, kamen mir hin und wieder Zweifel durch die zusätzlichen Vorgespräche. Bei den Gesprächen wurde auf mögliche Risiken hingewiesen und die Tatsache, dass es nicht so viele Ärzte gibt, die diese Geburten begleiten. Zudem verunsicherten mich die vielen Meinungen von Familie und Freunden. Aber die Lage der Zwillinge sprach für meine Entscheidung, das führende Kind lag zum Ende hin in Schädellage. Zusammengefasst hatte ich bis zur 36. Schwangerschaftswoche (SSW) eine wundervolle Schwangerschaft und bin total dankbar für die Zeit.
Empfohlene Einleitung in der 37. SSW - Eineiige Zwillinge eine Plazenta Geburt
Von allen Fachärzten und dem Krankenhaus wurde mir empfohlen, die Geburt in der 37. SSW einzuleiten. Ich fand es sehr seltsam, einen festen Termin zu vereinbaren, an dem meine Zwillingsmädchen kommen sollten. Doch dazu kam es nicht. Eine Woche vor dem Termin hatte ich eine Routineuntersuchung bei der Frauenärztin. Meine Mama sollte zum Aufpassen für den Großen kommen, da so ein CTG bei Zwillingen schon mal etwas länger dauern konnte. Doch plötzlich konnte ich nicht mehr richtig sehen, hatte starke Einschränkungen im Sichtfeld. Zum Glück war meine Mutter schon fast da und konnte meinen Großen übernehmen und mich direkt zu meiner Frauenärztin bringen.
Wegen Corona durfte ich bloß bis zur Tür begleitet werden. Ich wurde sofort in den Untersuchungsraum gebracht und mein Blutdruck gemessen. Er war viel zu hoch. Die Ärztin wollte sofort den Krankenwagen rufen und mich direkt in die Klinik bringen lassen. Da ich mich ansonsten noch gut fühlte, bat ich sie, meinen Mann anzurufen. Ich wollte lieber von ihm in die Klinik gebracht werden. Sie gab ihm 15 Minuten, um herzukommen. Dann ging es für uns direkt ins Krankenhaus bzw. für meinen Mann bis vor die Krankenhaustür. Zu dem Zeitpunkt galt die Regelung: Väter dürfen erst kurz vor der Geburt in den Kreißsaal. Ich wurde direkt auf die Kreißsaal-Station zu dem Arzt, der die Geburt begleiten sollte, gebracht.
36. SSW - ich musste ins KRankenhaus
Als Erstes wurde ein einstündiges CTG gemacht, bei dem keinerlei Wehentätigkeit zu erkennen war. Es wurde Blut abgenommen. Dann musste ich lange alleine auf das Gespräch mit dem Arzt warten. Nach endlosen Stunden durfte ich mit dem Arzt sprechen, der mich etwas beruhigte und einen Ultraschall machte. Den Zwillingen ging es soweit gut und für den hohen Blutdruck bekam ich Medikamente. Danach wurde mir ein Zimmer zugewiesen. Ich sollte zur Beobachtung bleiben. Dort wartete Judith auf mich. Meine Zimmernachbarin, mit der ich mich anfreundete. Judith war ebenfalls mit Zwillingen schwanger.
„Der Arzt überließ mir die Entscheidung zu warten oder einzuleiten.“
In den nächsten beiden Tagen schwankte mein Blutdruck stark und ich bekam wenig Schlaf vor Sorge. Judith und ich versuchten uns beide so gut es ging abzulenken. Doch die Aussagen der Ärzte ließen viel Interpretationsspielraum zu. Im Grunde musste ich selbst entscheiden, wie es weitergehen sollte. In manchen Momenten konnten Judith und ich uns gut ablenken, in manchen kamen uns einfach die Tränen. Der Arzt überließ mir die Entscheidung noch weiter zu warten oder einzuleiten.
Die Einleitung begann - Eineiige Zwillinge eine Plazenta Geburt
Am nächsten Tag, sechs Tage vor dem geplanten Termin, entschied ich mich für die Einleitung und bekam die erste Tablette. Die folgenden zwei Tage bestanden aus Tabletten einnehmen, viel Laufen hin und wieder Wehen, vielen CTGs und sehr wenig Schlaf. Bei den täglichen Visiten lernte man immer neue Ärzte kennen. Einige rieten zum Kaiserschnitt, andere zum Warten. Auf jeden Fall brachte die Einleitung erst mal nicht den gewünschten Erfolg und nach dem nun anstehenden Pausentag sollte ein anderes Einleitungsmittel probiert werden. Ich war nach wie vor von einer natürlichen Geburt überzeugt.
Mein Mann überließ mir die Entscheidung aus der Ferne und versuchte mir in unseren Telefonaten Mut zuzusprechen. Jedoch schlauchten mich die Nächte mit den Wehen ganz schön. Ich bekam sehr starke Wassereinlagerungen. Der Blutdruck stieg immer wieder und der Schlafmangel machte sich langsam bemerkbar. Zur Ablenkung bekam ich viele Videos von unserem Sohn und vom Hausbau. Im Krankenhaus wurden die Stimmen für einen Kaiserschnitt lauter. Ich freute mich währenddessen innerlich über jede noch so kleine Wehe, denn etwas Zeit wollte ich den Mäusen unbedingt geben. Noch überließen die Ärzte mir die Entscheidung.
Die Fruchtblase platzte
Die folgende Nacht nahm mir die Entscheidung ab. Ich hatte bereits am Abend immer wieder starke Wehen. Bloß das CTG zeigte weiterhin keine großen Kontraktionen. Morgens um kurz vor sechs platzte dann meine Fruchtblase. Nun befand ich mich im absoluten Gefühlschaos zwischen Freude, Schmerzen und Aufregung. Die Schwestern holten mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich solle erst einmal abwarten, dass CTG sei gerade zu voll. Ich könne in Ruhe aufstehen und sie würden mir Bescheid geben. Der Blutdruck war zu diesem Zeitpunkt sehr hoch, aber ich bekam ja Medikamente.
Nicht nur ich, auch meine Zimmernachbarin Judith, die ja genug mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hatte, waren irgendwie fassungslos. Mir wurde aufgetragen: Ich solle regelmäßig die Temperatur messen und Bescheid sagen, wenn sich etwas täte. Nach dem Schichtwechsel stellte sich irgendwann eine neue Schwester vor, sagte plötzlich, ich dürfe mich auf keinen Fall bewegen und müsse zum CTG. Das Hin und Her machte mich wahnsinnig und ich verlangte den Arzt anzurufen. Das CTG zeigte keine großen Kontraktionen und ich wurde wieder aufs Zimmer geschickt. Mein Gefühl sagte mir schon ziemlich starke Wehen an. Das Fruchtwasser lief währenddessen immer weiter und weiter. Mittlerweile hatte ich schon ziemlich viele Einlagen durch.
Die Nachrichten an meinen Mann waren zu diesem Zeitpunkt, bei dem ich schon mit ziemlich starken Wehen verspürte: 12.05 Uhr: „Wird heftiger“. 13.06 Uhr: „Mein Gefühl sagt, fahr los!“
Krasse Schmerzen stellten sich ein
Ich verabschiedete mich von Judith und machte mich auf den Weg zum CTG. Leider hörten meine Wehen vor Aufregung beim CTG fast auf. Der Muttermund hatte noch nicht ganz die erforderlichen fünf Zentimeter erreicht, bei denen mein Mann auf die Station durfte. Ich bekam auf Nachfrage nun auch endlich ein Antibiotikum wegen der geplatzten Fruchtblase und sie boten mir eine PDA an, die ich dankend ablehnte. Ich betonte mehrmals, dass ich der Meinung war, dass die Wehen schon ziemlich denen der ersten Geburt ähnelten, bekam aber nicht das Ticket in den Kreißsaal, sondern wurde zurück auf das Zimmer geschickt.
15.19 Uhr „Krasse Schmerzen, es läuft so viel Wasser und ich bin am Heulen.“
Ich weinte nicht vor Schmerzen, die kann ich eigentlich gut verkraften, sondern aus einer Mischung aus Wut, Angst und Schlafmangel. Judith versuchte mich mit Entspannungsmusik zu beruhigen und die Wehen mit mir zu veratmen.
Ich bekam Presswehen - Eineiige Zwillinge eine Plazenta Geburt
Gegen 16:40 klingelte ich nach einer Schwester, die mich alleine zum CTG schickte. Ich konnte zu dem Zeitpunkt kaum mehr laufen und auf dem Weg bot mir eine andere Schwester mitleidig an, mich doch im Rollstuhl zu fahren. Vor dem Kreißsaal angekommen, wurde ich an eine andere Schwester übergeben und sagte oder besser schrie eigentlich nur noch immer wieder: „Das sind Presswehen, rufen Sie meinen Mann an und den Arzt.“ Die Hebamme bestand weiterhin auf das CTG und führte mich in den Raum. Ich war mittlerweile echt verzweifelt. Konnte mich einfach nicht mehr hinlegen und versuchte die Schwester so sachlich wie es ging zu überzeugen, doch jetzt endlich nach dem Muttermund zu schauen, bevor es ans CTG geht. Endlich willigte sie ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Presswehen kaum mehr unter Kontrolle.
„Ihre Babys kommen jetzt,“ war ihre Antwort. Ich hatte das Gefühl, das sagte sie mehr zu sich selbst als zu mir. „Noch nicht pressen,“ ihr nächster Kommentar. Dann riss sie die Tür auf, schrie etwas panisch „Die Zwillingsgeburt! Ich brauche hier Hilfe und einen Arzt!“ In diesem Moment war ich fast die gefühlt Sachlichere. Ich forderte die Schwester auf, meinen Mann und den Arzt zu verständigen, mit dem ich sämtliche Vorgespräche geführt hatte und der auf Zwillingsgeburten mit einer Plazenta spezialisiert war. Dieser war, wie ich wusste, zu Hause. Er sollte aber auf jeden Fall meine Geburt begleiten.
Im Kreißsaal dufrte ich endlich pressen
Eigentlich war klar, dass weder er noch mein Mann es schaffen konnten. Eine Kollegin kam und ich wurde in den Kreißsaal geschoben, ich versuchte ein Pressen zu unterdrücken …
Ein junger Arzt kam dazu und ich bekam endlich das Go zu pressen. Ich fragte immer wieder, ob Sie meinen Mann erreicht hätten. Circa zwei Minuten später erblickte mein erstes Zwillingsmädchen mit einem Schrei das Licht der Welt. Ich merkte, dass ein wenig Anspannung im Raum fiel und alle versuchten sich etwas zu sortieren.
Der Arzt hielt sie mir kurz hin und übergab sie an eine Hebamme. Er fragte, ob ich sie kurzhalten möchte, aber ich antwortete: „Nein, wir müssen erst die Zweite holen, die darf sich auf gar keinen Fall drehen!“ Von den zahlreichen Vorgesprächen war mir nur im Kopf, dass dieser Moment jetzt sehr kritisch war und meine zweite Maus richtig nachrutschen musste, damit es nicht in einem Notkaiserschnitt endete. Zu dem Zeitpunkt waren wir weiterhin zu viert. Eine Hebamme versuchte Herztöne zu finden, die andere nahm mein erstgeborenes Zwillingsmädchen dem Arzt ab. Sie schaute sich mein Baby an, wickelte sie in ein Handtuch und legte sie auf die Ablage in Sichtweite.
Im Nachhinein kann ich nicht mehr sagen, wann wer die Nabelschnur durchgeschnitten hat. Ich muss etwas irritiert geguckt haben, da die Hebamme noch zu mir sagte: „Keine Angst, sie kann nicht runterrollen.“ Eine andere Hebamme kam herein und meinte, sie hätte meinen Mann und den Arzt erreicht. Der Arzt hatte aber im Gespräch schon den ersten Babyschrei gehört und würde sich nicht mehr auf den Weg machen. Mein Mann sei sofort losgefahren.
die Lage des zweiten Zwilling war perfekt
Ich bekam Wehenmittel über den Tropf. Der Arzt fragte mich, wie es mir ginge. Ich weiß noch, dass ich sagte, ich spüre keine Wehen, er soll mehr Mittel geben. Aber es beruhigte mich, dass die Lage vom zweiten Zwillingsmädchen weiterhin perfekt war und sie einfach ins Becken nachgerutscht sei. Auch die Herztöne waren vollkommen in Ordnung. Dann kamen die nächsten Presswehen und mein zweites Zwillingsmädchen. Ich war völlig überwältigt und begann zu zittern.
Wir hatten es geschafft! Nach nicht mal zehn Minuten im Kreißsaal. Ich bekam beide Mäuse auf den Arm und alle gratulierten mir und wiederholten immer wieder, es sei geschafft. Ich konnte es irgendwie schwer realisieren. Dann kam auch endlich mein Mann. Er hatte vom Anruf bis in den Kreißsaal nicht ganz 15 Minuten gebraucht.
Birthes Zwillinge heute
Mittlerweile sind die eineiigen Zwillingsmädchen der lieben Birthe über ein Jahr alt und machen ihre Familie komplett. Birthe und Judith teilen eine enge Freundschaft seit der Zeit im Krankenhaus und führen gemeinsam das Profil Abenteuer.Zwillinge auf Instagram.
Judiths Geburtsbericht findest du hier: Coming soon
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