Jede Zwillingsgeburt ist eine Reise zu sich selbst und den langersehnten Kindern. Jennifer erfuhr von ihrer Zwillingsschwangerschaft sechs Wochen nach einer Fehlgeburt. Umso größer waren die Sorgen, als in der frühen Schwangerschaft eine starke Blutung einsetzte. Lies hier: schwanger mit Zwillingen nach Fehlgeburt – ein Geburtsbericht
Zwillinge – spontane Geburt oder Kaiserschnitt?
Als ich mit meinen Zwillingen schwanger war, setzte ich mich schon sehr früh mit der Frage der Geburt auseinander: spontane Geburt oder Kaiserschnitt? Meine erste Entscheidung war ein geplanter Kaiserschnitt. Doch da war noch sehr viel Zeit bis zur Geburt und meine Meinung sollte sich ändern. Langsam begann ich meinem Körper immer mehr zu vertrauen und irgendwann wusste ich: Ich werde eine spontane Geburt schaffen. Oft machte ich mir Sorgen über eine Frühgeburt oder dass es einer der beiden nicht schaffen wird. Denn als ich erfuhr, dass wir Zwillinge erwarten, waren erst 6 1/2 Wochen nach meiner Fehlgeburt vergangen.
Bleiben die Babys bei mir? Schwanger mit Zwillingen nach Fehlgeburt
In der 10. Schwangerschaftswoche (SSW) dann der Schock: Blutungen. Wieder ins Krankenhaus, erneut bangen. Doch der Ultraschall zeigte zwei schlagende Herzchen. Was genau die Ursache für die Blutung war, wurde beim ersten Ultraschall noch nicht festgestellt, denn der Ultraschall wurde so kurz wie möglich gehalten. Mir wurde natürlich klargemacht, alles kann passieren. Also wurde ich aufgenommen.
„Von da an wusste ich, diese Babys bringe ich zur Welt.“
Die Nacht wurde dann zur Hölle. Ich musste auf die Toilette und bemerkte beim Aufstehen, wie ein Schwall floss. Als ich zur Toilette ging, war alles voll mit Blut. Ich fühlte mich so hilflos. Bemerkte, wie mir schwindlig wurde. Der Griff zur Tür war für mich so unheimlich wichtig, denn ich hatte Angst, ohnmächtig und nicht gefunden zu werden. Im Flur ging ich dann zu Boden. „Das war es!“ War mein Gedanke. „Meine Babys sind gegangen.“ Wir konnten keinen Ultraschall machen, es blutete zu stark. Im Bett schlief ich sofort ein. Erst zwei Tage später wurde erneut ein Ultraschall gemacht und ich hätte niemals damit gerechnet, aber da waren sie: Beide Babys waren noch da und die Herzchen schlugen kräftig. Man sah ein großes Hämatom. Von da an wusste ich, diese Babys bringe ich zur Welt.
Wann werden die beiden sich auf den Weg machen
Wir waren bereits in der 38. SSW angekommen und wurden ungeduldig. Ein Termin in der Klinik für ein Gespräch zur Einleitung stand fest. Ich spürte, ich würde direkt dortbleiben.
An dem Tag war ich bei SSW 38+1. Es war ein Tag nach Neujahr und durch die vielen geschlossenen Arztpraxen war sehr viel los in der Klinik. Nach über sechs Stunden für eine kurze Untersuchung und ein CTG wurden wir wieder nach Hause geschickt, da es keine Kapazitäten für die Einleitung gab. Ich war kaputt vom Tag. Ich hatte so unglaublich Hunger, deshalb machten wir noch einen kurzen Halt beim Burger-Laden. Gegen 19:30 Uhr kamen wir bei meiner Mama an. Dort wartete unsere Tochter ungeduldig auf uns. Als wir parkten, merkte ich bereits, wie meine Unterhose nass wurde. Ich dachte da eher an etwas Urin. Doch als ich mich auf die Beine stellte, war klar, es ist mehr als Urin, eine Fruchtblase war geplatzt.
Spontaner Blasensprung – Es ging los
Nach einem spontanen Blasensprung sind wir dann mit dem Krankenwagen wieder in die Klinik. Da auch Blut abging und ich eine längere Fahrt aufgrund von eventuellem Stau vermeiden wollte, riefen wir den Rettungswagen. In der Klinik angekommen wurde ich untersucht und es war alles gut. Ich war erleichtert, denn das Blut machte mir echt Sorgen. Die Erklärung dafür war das Hämatom, welches ich schon seit der Frühschwangerschaft hatte. Ich wurde aufgenommen und durfte auf mein Zimmer, denn es waren noch keine Wehen zu sehen. Mein Mann war sehr fertig und ich schickte ihn nach Hause, damit er etwas schlafen konnte. Ich glaube, er ging so gegen 21:00 Uhr. Am liebsten hätte ich natürlich auch geschlafen, aber ich war zu aufgeregt.
Es ging los – schwanger mit Zwillingen nach Fehlgeburt
Dann spürte ich etwas. Um 2:00 Uhr in der Nacht ging ich in den Kreißsaal, weil ich mir irgendwie unsicher war, wie weit es tatsächlich schon war. Der Muttermund war schon 5 cm geöffnet und mein Mann hatte sich zum Glück auf den Weg gemacht. Denn ich hatte ihm Bescheid gegeben, als ich auf dem Weg nach unten war. Dann ging alles ziemlich flott.
Die Wehen wurden immer stärker und um 4:42 Uhr war Leon da, mit stolzen 3390 g und 52 cm. Dann fehlte da aber noch Nele und ich dachte nur: „Oh nein, ich muss ja noch mal ran“. Leider kamen dann erst mal keine Wehen mehr und ich bekam einen Wehentropf. Nele wurde ständig mit dem CTG und Ultraschall beobachtet. Immer wieder wurde die Ärztin etwas nervös und der Wehentropf musste ständig erhöht werden, denn immer noch zu wenig Wehen.
Wir hatten es geschafft
Das Gespräch über einen Kaiserschnitt machte mich dann sehr nervös. Dann haben wir es aber geschafft. Nele kam um 5:17 Uhr zur Welt mit 2650 g und 49 cm. Ich hatte alles ohne PDA geschafft, aber es ging ja auch ziemlich schnell. Die Geburt meiner Zwillinge hat mich unheimlich wachsen lassen. Ich bin sehr stolz auf uns.
Zwei Jahre Zwillingsglück
Mittlerweile sind Nele und Leon zwei Jahre alt und halten ihre große Schwester und Eltern auf Trab. Danke, liebe Jennifer, für deinen mutmachenden Geburtsbericht.
Wie ist das bei dir? Kommentiere, wie bei dir die Zwillingsgeburt war oder in welcher Schwangerschaftswoche du gerade bist.
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Hier gleich den nächsten Geburtsbericht lesen: Zwillinge Kaiserschnitt – Wenn die natürliche Geburt nicht klappt
