Vielen Müttern ist es wichtig, ihre Zwillinge zu stillen. Doch während der Schwangerschaft schleichen sich oft Überlegungen ein, wie es wohl klappt mit zwei Säuglingen. Alena erzählt uns ihre Stillgeschichte, die von Höhen und Tiefen geprägt ist. Lies hier: Zwillinge stillen Erfahrungen – So war es bei mir.
Als ich erfuhr mit Zwillingen schwanger zu sein, machte ich mir über das Stillen keine Gedanken. Für mich war klar: Ich werde meine Zwillinge stillen. Bei unserem älteren Sohn liebte ich es. Auch wenn ich die ersten zehn Tage Schwierigkeiten hatte, hatte ich eine sehr schöne Erinnerung. Diese romantische Vorstellung verfolgte ich, für das Stillen meines Zwillingspärchens.
Zwillinge stillen Erfahrungen – im Kreißsaal
Ich werde nie vergessen, wie ich mein Zwillingsmädchen zum ersten Mal im Kreißsaal anlegte. Sie saugte wie ein Weltmeister, als ob sie geübt hätte. Ich war erleichtert und gleichzeitig unendlich stolz. Danach legte ich ihren kleinen Zwillingsbruder an die andere Brust. Er tat sich viel schwerer und besaß nicht so viel Kraft.
Leider verbrachte er die erste Nacht wegen seinem Zucker in der Kinderklinik und bekam dort die Flasche. Das machte es schwieriger, ihn anzulegen. Wir benötigten immer mehrere Versuche beim Anlegen. Wenn er dann richtig angedockt war, trank er sehr lange. Was verständlich war, weil er einfach nicht so viel aus mir herausbekam, wie seine Zwillingsschwester. Immerhin hatte ich kaum Schmerzen, keine Wunden oder blutenden Brustwarzen, wie anfangs bei meinem Erstgeborenen. Der Milcheinschuß kam ohne weitere Wehwehchen.

Mit den Zwillingen zuhause – Ich stillte nach Bedarf
Erst als ich mit den Zwillingen zuhause war, kamen mir Bedenken: Bekomme ich beide wirklich satt? Ist es besser, wenn jeder Zwilling seine „eigene“ Brust bekommt? Diese Vorstellung löste bei mir Ängste aus, weil ich auf gar keinen Fall wollte, dass meine Brüste unterschiedlich groß wurden. Doch meine Hebamme stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Wir entschieden, die Brust jedes Mal zu wechseln. Manchmal aber meinen Buben nach seiner Schwester an der gleichen Brust trinken zu lassen. So bekam er etwas von der nahrhafteren Muttermilch, damit er gut zunehmen konnte. Er war ja nicht nur der schlechtere Trinker, sondern auch das Zwillingskind, das leichter war und langsamer zunahm. Außerdem wollte ich nach Bedarf stillen. Jeder Zwilling wurde also gestillt, wenn er danach verlangte.
Leider war es alles andere als entspannt – Zwillinge stillen Erfahrungen
Nach einer ersten Eingewöhnung zuhause musste ich feststellen: Mein romantischer Gedanke vom Stillen war eine Wunschvorstellung. Denn auch jetzt, als es mit dem Stillen klappte, war es nicht entspannt. Es gab keine entspannte Kuschelzeit für die beiden. Kein gemütliches Einschlafen während dem Stillen. Stattdessen war es oftmals mit Stress oder einer Jonglieraufgabe verbunden. Stillte ich den einen, bekam der zweite oft Hunger oder weinte. Es war ein Spagat zwischen: „Ich geb´ dir die Zeit zum Trinken, die du brauchst.“ Und: „Ich bin für dich da und in deiner Nähe mit Streicheleinheiten zur Beruhigung.“ Wenn dann noch der 20 Monate ältere Bruder, etwas von mir wollte, lagen meine Nerven blank.
Ich stillte beide gleichzeitig, um Zeit zu sparen
Deswegen ging ich teilweise weg vom Stillen nach Bedarf. Beispielsweise stillte ich beide gleichzeitig im „Fußballergriff“ bevor wir den Großen aus der Krippe abholten und abends vorm Schlafengehen. Dazu hatte ich ein tolles Zwillings-Stillkissen. Das brachte mir viel Entspannung. Es gab wenige Momente, bei denen ich bloß einen Zwilling stillte. Diese Momente kostete ich voll aus und konzentrierte mich voll und ganz auf das eine Baby.
Nachts war das Stillen am entspanntesten – Zwillinge Stillen Erfahrungen
Nachts war das Stillen für mich am leichtesten. Anfangs hob ich die Zwillinge aus dem Beistellbett zu mir ins Bett. Nach ein paar Wochen schliefen die beiden in ihrem Bettchen im eigenen Zimmer. Dort setzte ich mich zum Stillen auf die Couch und schlummerte mit Augen zu mit einem Zwilling im Arm. Manchmal schlief ich richtig ein, manchmal wachte der zweite Zwillinge auf und wollte auch gestillt werden. Gott sei Dank gab es nur wenige Nächte, die so schlimm waren, dass ich meinen Mann wecken musste. So gut es ging, wollte ich ihn schlafen lassen, denn er kümmerte sich nachts um unseren großen Sohn, der auch immer wieder aufwachte. Dafür nahm ich häufig einen Zwilling mit zu uns ins Bett und wir schliefen gemeinsam beim Stillen ein.
Mit der Zeit kam die Routine
Mit der Zeit bekam ich so viel Übung, dass ich die beiden gleichzeitig ohne Stillkissen stillen konnte. Ich konnte mir das zweite Baby einfach mit dem Arm dazu holen, wenn es auch gestillt werden wollte. Das brachte unendlich viel Entspannung und Flexibilität ins Stillen. Endlich konnte ich viel besser auf meine Kinder eingehen.
Um den Überblick nicht zu verlieren, wen ich wann, an welcher Brust stillte, machte ich mir Notizen. So hatte ich auf einen Blick die Uhrzeit, die Brustseite und anfangs sogar die Dauer des Stillens für jeden Zwilling parat. Tagsüber musste ich beide fast alle zwei Stunden stillen, weshalb ich manchmal das Gefühl hatte, nichts anderes außer stillen und wickeln zu machen. Mit der Zeit kam die Routine. Beide tranken schneller und es gab mehr Zeit für den großen Bruder und all die Alltagserledigungen. Ein netter Nebeneffekt des häufigen Stillens tagsüber war: Beide waren nur einmal früh in der Nacht zum Stillen wach. Somit bekam ich ein bisschen Schlaf und Ruhe.
Mein Hunger war unstillbar – Zwillinge stillen
In den Monaten in denen ich unsere Zwillinge stillte, hatte ich immer Hunger und Durst. Da ich keine guter Trinkerin bin, versuchte ich meinen Tagesbedarf vorbereitet in meiner Nähe stehen zu haben. Essen konnte ich wie ein Scheunendrescher. Mein Mann lachte regelmäßig, wenn ich beim Abendessen noch einen dritten Teller mit Nudeln verschlang oder beim Wochenendfrühstück nach der zweiten Semmel noch ein Schokocroissant verdrückte. Auch wenn Schokolade wegen der Milch gar nicht so gut beim Stillen ist: Ohne Schokolade hätte ich meinen Kalorienbedarf nicht füllen können. Abgesehen davon hat sie meinen Nerven sehr gutgetan. So viel wie ich in dieser Zeit aß, kann ich mir heute nicht mehr vorstellen. Das Gute war: Meine Kilos purzelten trotzdem.
Ich stillte meine Zwillinge so lange es ging
Insgesamt stillte ich meine Zwillinge voll knapp fünfeinhalb Monate. Komplett abgestillt waren sie mit neuneinhalb Monaten. Auch wenn es zum Teil anstrengend und nervenaufreibend war, möchte ich diese Zeit nicht missen. Die Kuschelzeit gab es zwar nicht so häufig, wie ich mir das erhoffte, dennoch gab es sie. Diese Momente voller Geborgenheit und das Wissen einem Baby Trinken, Essen und noch so vieles mehr zu geben, sind für mich unbezahlbar und jeden einzelnen Stressmoment wert. Außerdem macht es mich unglaublich stolz zu sehen, was mein Körper alles leistete. Ich würde es immer wieder so machen.
Du konntest ähnliche Erfahrungen beim Stillen deiner Zwillinge gemacht oder bei dir lief alles ganz anders? Du bist werdende Mama und hast Fragen zum Thema stillen? Ich freue mich, über einen Kommentar oder deine Nachricht.
Lies hier meine persönlichen Erfahrungen zum Thema Stillen: Zwillinge stillen – ein Erfahrungsbericht
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