Für viele Paare ist der Besuch einer Kinderwunschklinik der rettende Anker. Viele versuchten Jahre lang Eltern zu werden und wurden immer wieder enttäuscht. Verena stellte sich bereits nach einem Jahr Kinderlosigkeit bei einer Kinderwunschklinik vor. Und wie sich zeigte, war das die beste Entscheidung ihres Lebens. Lies hier: IVF Zwillinge Erfahrungen – unser Weg zum doppelten Glück
Kinder ein lang gehegter Traum - IVF Zwillinge Erfahrungen
Von Anfang an hatte ich es in unserer Beziehung eilig mit dem Kinderwunsch. Denn schon als Kind war mein Berufstraum „Mutter“. 2019 heirateten wir. Im Nachhinein hätten wir vielleicht schon vor der Hochzeit mit der Verhütung aufhören sollen. Aber damals kam ich noch nicht auf die Idee, dass es dauern könnte. Und Frau will ja bei der Hochzeit noch ins Kleid passen und ohne Übelkeit feiern können … Also haben wir es ab Mai 2019 versucht.
Kinderwunsch auf natürlichem Weg
Leider passierte erst einmal recht wenig. Im November 2019 war dann der erste Schwangerschaftstest positiv. Der Frauenarzt konnte allerdings nichts sehen und die Tests wurden bald wieder schwächer. Das war ein sehr früher Abgang. Eigentlich stimmte mich das trotzdem optimistisch. Immerhin schien es ja grundsätzlich zu funktionieren. Nächstes Mal würde es bestimmt klappen.
„Brauchen wir wirklich eine künstliche Befruchtung? Über das Thema spricht ja niemand. Darum kam es mir so extrem früh vor nach einem Jahr .“
Beratungstermin in der Kinderwunschklinik
Dann kam 2020 Corona und auch ein Jahr nach unserer Hochzeit wurde kein weiterer Schwangerschaftstest positiv. Jeden Monat aufs Neue hoffen und doch wieder enttäuscht werden. Viele Paare müssen das noch deutlich länger aushalten als wir, aber für mich war das eine Jahr schon sehr schwierig.
Nach circa einem Jahr recherchierte ich erstmals zum Thema Kinderwunschklinik. Das kam mir ziemlich seltsam vor. Brauchen wir wirklich eine künstliche Befruchtung? Über das Thema spricht ja niemand. Darum kam es mir so extrem früh vor. Zum Glück bin ich schon nach diesen einem Jahr über meinen Schatten gesprungen und habe einen Beratungstermin ausgemacht. Was ich nämlich nicht wusste: Kinderwunschklinik heißt nicht automatisch, dass es auf eine künstliche Befruchtung hinauslaufen muss. Erst mal steht Diagnose stellen an und vielleicht finden sich dann auch einfachere Lösungen. Das Ganze kostet Zeit und wenn man erst in die Klinik geht, wenn gar keine Geduld mehr übrig ist, stelle ich mir das noch schwerer vor.
Drei Monate später wurde mein Zyklus überwacht und wir untersucht
Wegen Corona fand mein Erstgespräch telefonisch statt. Mir wurde erklärt, wie alles funktioniert und welche Möglichkeiten es gibt. Nachdem wir es ja „erst“ seit einem Jahr versuchten, wurde mir empfohlen, es weitere drei Monate zu probieren. Danach sollten wir in der Klinik mit der Diagnostik starten. Schwanger bin ich in den drei Monaten nicht geworden.
Pünktlich drei Monate später wurde dann mein Zyklus überwacht und das Sperma meines Mannes untersucht. Außerdem wurde noch die Durchlässigkeit meiner Eileiter geprüft. In meinem Fall durch eine Spülung mit einem Kontrastmittel. Letzteres war bei mir leicht schmerzhaft (das sollte es eigentlich nicht sein) und es kam heraus, dass ein Eileiter nicht durchlässig ist. Eine Diagnose, mit der ich zwar schwanger werden könnte, ich habe ja zwei Eileiter, aber eben nur, wenn der Eisprung auf der richtigen Seite ist.
Undurchlässiger Eileiter - mir wurde eine IVF empfohlen
Wegen des undurchlässigen Eileiters wurde mir dann eine IVF (In-vitro-Fertilisation) empfohlen. Dabei werden der Frau Eizellen entnommen und in einem Reagenzglas mit den Spermien des Mannes zusammengebracht. Spätestens sechs Tage später wird dann (hoffentlich) mindestens eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutter der Frau eingesetzt.
Ganz so schnell konnten wir aber leider nicht starten. Denn wir wollten einen Antrag auf Anspruch auf Zuschuss zur künstlichen Befruchtung an die Krankenkasse stellen. Das geht erst, wenn der Behandlungsplan der Klinik vorliegt. Um das Ganze zu beschleunigen, bin ich mit den Unterlagen persönlich zur Geschäftsstelle meiner Krankenkasse und habe die Zusage auch direkt mitnehmen können.
Erster Versuch EizellEntnahme – IVF Zwillinge Erfahrungen
Unser erster Versuch fand im November 2020 statt. Ich musste mir in den Wochen vor der Eizellen-Entnahme täglich Hormone in den Bauch spritzen. Alle paar Tage fuhr ich zur Blutabnahme und/oder Ultraschall in die Klinik.
Die Entnahme der Eizellen ist eine kleine Operation. Ich bekam einen Zugang in die Hand und eine Narkose. Von der Entnahme selbst bekam ich nichts mit. Danach hatte ich leider leichte Bauchschmerzen, aber alles noch aushaltbar. Mir wurde danach gleich mitgeteilt, dass sieben Eizellen entnommen werden konnten. Ehrlich gesagt, hatte ich auf mehr gehofft. Aber gut, letztendlich benötigte ich zum Schwanger-Werden nur eine Eizelle.
Es konnten nur zwei Eizellen befruchtet werden
Von den sieben Eizellen konnten nur zwei befruchtet werden. Da habe ich dann verstanden, warum das Schwanger-Werden bei mir so schwierig war. Ohne die künstliche Befruchtung hätte ich für diese 7 Eizellen ja 7 Monate gebraucht und davon wäre ein Teil wegen des undurchlässigen Eileiters gar nicht erst in die Gebärmutter gekommen.
Eine dieser zwei Eizellen wurde mir dann am fünften Tag als Blastozyste (so nennt man das Entwicklungsstadium der befruchteten Eizelle) eingesetzt. Das Einsetzen empfand ich als unproblematisch. Ich bekam ein Bild der befruchteten Eizelle gezeigt und dann wurde sie mir von einer Ärztin in die Gebärmutter gespritzt. Per Ultraschall kontrolliert die Ärztin, dass sie die Blastozyste an die richtige Stelle setzt. Dieser erste Versuch blieb leider erfolglos: Es hatte keine Einnistung stattgefunden.
Dann wurde ich natürlich schwanger
Im Monat vor dem nächsten Versuch bin ich dann überraschend doch auf natürlichem Weg schwanger geworden. Diesmal war ich mir sicher, dass es bleibt. Was für ein Zufall kurz vor dem zweiten Versuch. Aber ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Das war wieder nichts. Dieses Mal war es sogar besonders nerven- und auch zeitraubend. Ich hatte einen „Missed Abortion“. Mein Frauenarzt konnte eine Fruchthöhle sehen, die sogar noch weitergewachsen ist. Aber es wurde und wurde kein Embryo sichtbar. Mein Körper hatte versäumt, diese Fehlgeburt richtig zu beenden. Ich habe mich dann für eine Ausschabung entschieden, um nicht noch mehr Zeit zu verschwenden.
Im Februar 2021 also wieder eine OP unter Narkose. Wieder ein Tag krankgeschrieben, ohne meinen Arbeitskollegen erzählen zu können, was los ist.
2. Versuch In-Vitro-Fertilisation mit zwei Eizellen
Deutlich später als geplant kam dann im Mai 2021 endlich der zweite Versuch. Unser Arzt war damit einverstanden, dass wir gleich zwei Eizellen einsetzen. Eigentlich versucht die Klinik Zwillinge zu vermeiden und rät jedenfalls in meinem Alter bei den ersten Versuchen noch dazu, nur eine Eizelle einzusetzen. Aber ich war ungeduldig, also gleich zwei.
Mit meinem Mann hatte ich darüber gesprochen und entschieden, dass wir uns auch über Zwillinge freuen würden. Gerechnet hatten wir zu dem Zeitpunkt aber nur mit einem Kind. Heimlich hatte ich aber auf Zwillinge gehofft.
2. Versuch In-Vitro-Fertilisation - Der Schwangerschaftstest war positiv
Dieses Mal konnten 15 Eizellen entnommen werden. Davon wurden sieben befruchtet. Drei davon wurden sofort eingefroren und vier weiter kultiviert.
Dieses Mal haben sich alle vier zu Blastozysten entwickelt, sodass auch hiervon zwei eingefroren werden konnten. Die anderen zwei wurden mir wieder eingesetzt.
Nach dem Versuch war der Schwangerschaftstest erst positiv, wurde dann aber doch wieder schwächer. Es war also wieder nichts.
3. Versuch In-Vitro-Fertilisation - Zwillinge
Im September 2021 starteten wir den dritten Versuch. Wir nutzten dafür die zwei eingefrorenen Blastozysten. Aus Sicht der Krankenkasse zählt das Einsetzen von eingefrorenen Eizellen nicht als Versuch, es gibt keinen Zuschuss. Das Einfrieren, Aufbewahren der Eizellen und natürlich auch das Einsetzen zahlten wir komplett selbst. Dafür entfallen auf diesem Weg aber die ganzen Spritzen, um das Wachstum der Eizellen anzuregen und die OP zur Entnahme. Das ist schon viel wert.
Nach dem Motto „Alle guten Dinge sind drei“ setzten wir viel Hoffnung in den dritten Versuch. Und wirklich, dieses Mal klappte es tatsächlich! Gleich beide Eizellen nisteten sich ein. Ich war mit Zwillingen schwanger. Wir konnten unser Glück kaum fassen.
Ein halBes Jahr Zwillingsglück
Unser Zwillingspärchen ist jetzt sechs Monate alt. Die beiden kamen leider als Frühchen zwei Monate zu früh auf die Welt, aber das ist eine andere Geschichte … Die Kinder sind gesund und entwickeln sich prächtig. Ich bin so stolz und dankbar, eine Zwillingsmama sein zu dürfen und freue mich auf alles, was noch kommt.
Liebe Verena, danke für deinen ehrlichen Bericht, wie du mit deinen Zwillingen schwanger geworden bist.
Uns interessiert, wie es bei dir war und wie du mit deinen Zwillingen schwanger geworden bist. Lass einen Kommentar da! ♡
KOSTENAUFSTELLUNG für unsere IVF:
Nach den 3 Versuchen hatten wir ziemlich viele Rechnungen für all die Untersuchungen, Medikamente und ärztlichen Leistungen. Ich kann nicht versprechen, dass ich alles hundertprozentig korrekt zusammengerechnet habe. Aber hier zur Information, was wir laut meinen Aufzeichnungen gezahlt haben. Den Zuschuss meiner gesetzlichen Krankenkasse habe ich schon abgezogen, das ist also unser Eigenanteil:
VERSUCH 1 IVF – Kosten: 2.085,84 €
VERSUCH 2 IVF – Kosten: 3.236,30 € / mit Zuschuss 2.566 €
Insgesamt teurer, da 2x befruchtete Eizellen (Blastozysten) eingefroren wurden. Wir haben allerdings beim zweiten Versuch den Zuschuss vom Bundesland erhalten und somit insgesamt nur 2566,30 € selbst gezahlt.
VERSUCH 2 IVF – Kosten: 1.339 €
Günstiger, da deutlich weniger Medikamente und keine Entnahme der Eizellen benötigt wurden.
Zusätzlich habe ich noch 784,02 € für weitere Untersuchungen notiert, die ich keinem Versuch zugeordnet habe.
KOSTEN GESAMT: 6.775 €
Insgesamt haben wir also 6774,89 € selbst gezahlt. Zuschüsse von Krankenkasse und Bundesland schon abgezogen.
Tipps zur Kosteneinsparung bei Kinderwunschbehandlung
Die Kosten für die Kinderwunschbehandlung können als „Außergewöhnliche Belastung“ bei der Steuererklärung abgesetzt werden. Zudem gibt es Krankenkassen, die die Kosten für eine Kinderwunschbehandlung ganz übernehmen. Hier ist ein Krankenkassenwechsel vor der Behandlung zu bedenken.
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